Alben des Jahres 2012: 15 – 11

Posted on Dezember 12, 2012

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Platz 15: BATS FOR LASHES – the haunted man

Das Cover deutet es an: Hier wird nichts bedeckt, alles ist nackt. Das gilt zumindest für die Texte. Man hat das Gefühl, dass man bisher noch nie so viel von Natasha mitbekommen hat. Die künstlerische Distanz, der Unterschied zwischen ihr und ihrem Projekt wurde minimalisiert. Zudem wurde die Esoterik vergangener Alben über Bord geworfen. Heraus kamen zeitlosere Popsongs, die in den richtigen Momenten immer noch überfrachtet und überladen sind, die aber auch mal reduziert und … nackt funktionieren können.

Platz 14: REFLEKTA REFLEKTA – wildlife

Man merkt, dass hier Musikliebhaber am Basteln waren. So viele Spuren, immer hört man wieder was neues. Man merkt auch, dass hier erfahrene Musiker am Werk waren. Die zahlreichen Einflüsse, die hier zusammengemischt werden, deuten auf eine große breitgefächerte Plattensammlung von Musik-Nerds. Und am besten: Man merkt nicht, dass hier Franken zugegen waren. Dieses Album klingt nicht kleinstädtisch, nicht provinzial, sondern nach der großen weiten Welt.

Platz 13: THE HUNDRED IN THE HANDS – nightlife

Das verflixte zweite Album. Wenn man ehrlich ist, wünscht man sich meistens eine Neuauflage des ersten – zumindest wenn man das geliebt hat. Und wenn eine Band dann genau das macht … dann ist man irgendwie doch enttäuscht. Macht eine Band aber was neues, dann ist anfangs erstmal Skepsis angesagt: Mir ging es bei dieser Platte ähnlich, mit der ich anfangs gar nicht warm wurde, weil sie mir zu düster, zu wenig wie die alten Songs war. Aber mit etwas Abstand betrachtet, wächst diese Platte sogar noch über den Vorgänger hinaus.

Platz 12: CHROMATICS – kill for love

Glaubt man einer Freundin, welche eine andere Freundin mal begleitet hatte, um die Band mal vom Frankfurter Flughafen abzuholen, dann können wir froh sein, dass es die Band überhaupt noch gibt und dass sie die Chance hatte, ein neues Album zu erstellen. Das ist definitiv besser als auf einer deutschen Autobahn zu sterben. Dieses Album ist (wie eigentlich momentan alle Projekte, an denen Johnny Jewel beteiligt ist) von vorne bis hinten durchgehend klasse. Und da der neue Labelsampler und die neue Platte von GLASS CANDY entgegen der Ankündigungen auf 2013 verschoben wurden, bin ich mir sicher, dass Johnny in genau einem Jahr hier wieder auftauchen wird.

Platz 11: HOT CHIP – in our heads

Die Oldtimer hier in den Top 15, so viel sei schon einmal verraten. Als jemand, der schnell von Bands gelangweilt ist, und nur wenigen von ihnen eine Darseinsberechtigung nach dem dritten Album ausstellt, bin ich überascht, wie mich HOT CHIP seit Jahren mit jedem Album immer wieder kriegen. Sie mögen als Menschen altern, aber ihre Musik bleibt jung und frisch wie immer. Und wer mir nicht glaubt, der höre sich nur mal „look at where we are“ an und achtet darauf, wie sich langsam, kaum merklich der göttliche Refrain aufbaut.

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