REVIEWS, KURZ: truls, astr, unmap, wyoming

Posted on Februar 4, 2014

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TRULS – st (parlophone)

Alles an dieser CD ist schrecklich: Das schrecklich klischeehafte Gemälde auf dem Cover, bei welchem Truls nackt im Schoße eines Bären liegt, die schrecklich bombastische Musik mit ihren widerlich süßen Popmelodien und den schrecklich klischeebeladenen Texte, die auch aus der Dieter-Bohlen-Schublade unveröffentlichter Musik kommen könnte, und wo wir schon bei ihm sind: Dieser schreckliche Thomas-Anders-Hoch-Gesang! Und gerade wegen alldem haben wir hier eine der besten Popplatten des Jahres 2013 (leider ging die Platte etwas unter, auch weil sie nur in Skandinavien veröffentlicht wurde; den Fehler bitte ganz schnell beheben, indem man die offizielle Veröffentlichung für Europa nachschiebt). Truls rules.

ASTR – varsity ep (neon gold)

Wir bleiben beim Pop: Neon Gold haben mal wieder einen neuen Hypekanditaten ausgegraben: ASTR. Was bei Truls aber klappt, weil er es konsequent und doch ernsthaft auf die Spitze treibt, bleibt bei ASTR auf halber Strecke stecken. Es klingt betont bemüht, es wird versucht möglichst viele moderne Stile in den eigenen Popentwurf einzuarbeiten, so dass am Schluss eine charakterlose EP übrigbleibt, die genauso gut aus einer der Retortenhitfabriken stammen könnte.

UNMAP – pressures (sinnbus)

Auch wieder Pop, und doch wieder komplett anders. Unmap sind ein Nebenprojekt von Bodi Bill und schon allein deshalb interessant, denn mal ehrlich: Die sind über jeden Zweifel erhaben. Dunkel, kalt wie Nebelschwaden umgarnen einen die Songs und wärmen doch auch gleichzeitig. Soulig-rauchiger und kraftvoller Frauengesang kombiniert sich mit düsteren Beats und minimalen sehnsuchtsvollen Synthie-Melodien und liefert ein Debüt ab, das für das Hauptprojekt die Latte für das neue Album ganz schön hoch hängt.

WYOMING – fountain (adp)

Drei Jungs aus dem Niemandsland mit hippen Frisuren, die Musik jenseits der Erwartungen machen, das kennt man doch schon von Sizarr. Bei Wyoming ist der Hype geringer, dafür die Songs auch doch etwas gerader. Ruhiger, zerbrechlicher  Gitarrenrock mit gelegentlichen Synthieeinspielungen.  Vor Jahren wäre das unter Indierock oder Postrock an der Schnittstelle zu Emo abgelegt worden, heute heißt es Dreampop. Schön, wenn Musik Schubladen überlebt.

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